Seit 1994 lebt Danuta Termin in Görlitz. Wenn sie von ihrem Leben erzählt, hört sich ihre Geschichte wie das perfekte Drehbuch für ein glückliches Leben an. „Görlitz hat uns eine neue Perspektive und viele Chancen geboten und wir haben sie ergriffen. Wo ein Wille ist, ist vieles möglich“, fasst sie selbst ihren Weg von Oberschlesien in Polen nach Görlitz zusammen.
Zuerst musste eine Lösung gefunden werden, um die Liebe am Leben zu halten. Ihr Freund hatte einen vielversprechenden Job in Frankfurt/M. gefunden und es war klar, dass eine Fernbeziehung nur eine Übergangslösung sein konnte. In Westdeutschland hatten beide Familie. Aber natürlich auch in Polen. So bot sich Görlitz als idealer Standort zwischen beiden Familienteilen. Nachdem ihr Mann einen Job in der Baubranche in Görlitz fand, entschlossen sich beide, gemeinsam in die Neißestadt zu ziehen. In Görlitz anzukommen klingt aus dem Mund von Danuta Termin wie ein Kinderspiel: Neue Freunde finden, die deutsche Sprache lernen, alles kein Problem gewesen. A propos Kind: Danuta war schwanger, das Kind kam in Görlitz zur Welt. Freunde und Mitglieder der Kirchgemeinde halfen ihr, einen Krippen- und später einen Kindergartenplatz zu finden. Danuta konnte dann ein einjähriges Praktikum im Carolus-Krankenhaus absolvieren, um dort vor allem die deutsche Sprache zu lernen. Die Kollegen halfen ihr fleißig. Parallel dazu gelang es ihr, ihre Ausbildung als Krankenschwester in Deutschland anerkennen zu lassen und so folgte dem Praktikum eine richtige Einstellung, zuerst in der chirurgischen Ambulanz, und ab 1998 in der neu aufgebauten Notfall-Ambulanz, wo sie bis heute arbeitet. Danuta Termin hat inzwischen in der Coronazeit in der Abteilung die Weiterbildung zur Notfallpflegerin absolviert. „Das war eine besondere Herausforderung, insbesondere wegen der deutschen Sprache“, erinnert sie sich und blickt mit einem spürbaren Stolz auf diese Qualifikation zurück.
Was sie in Görlitz glücklich macht? Die Lebensqualität, die vielen Ausflugsziele in der nahen Region, die vorhandene Infrastruktur, gerade für eine Familie mit zwei Kindern. Die allgemeine Gemütlichkeit schätzt sie sehr, gerade weil sie nicht vergessen hat, wie hektisch der Ort war, an dem sie aufgewachsen ist. Und dann schwärmt sie davon, wieviel Kultur und Geschichte Görlitz zu bieten hat und wie schön das ist, Teil dieser Geschichte geworden zu sein. Mit ihrem Mann, mittlerweile in der Immobilienbranche angekommen, erworb sie 2005 ein Mehrfamilienhaus aus dem Jahr 1860. Allerdings dauerte es bis 2009, bis die ersten Mieter einziehen konnten – „dennoch ein unglaubliches Gefühl, Görlitz sozusagen mit diesem Beitrag zum neuen Glanz zu verhelfen!“, ergänzt Danuta.
Was sie heute besonders glücklich macht? Einen wunderbaren Job zu haben, die Natur am Berzdorfer See zu genießen und vor allem zwei große Kinder zu haben, die beide in Görlitz bleiben wollen – die große Tochter arbeitet bereits in einer Arztpraxis als Krankenschwester, die jüngere absolviert eine Ausbildung als Elektronikerin für Betriebstechnik in Görlitz. Und Eines möchte sie nicht unerwähnt lassen: wie schön es ist zu beobachten, wie deutsche und polnische Familien neben- bzw. miteinander leben. Auch das war in den frühen Neunzigern nicht so selbstverständlich, wie es heute ist.
Und was steht zur Zeit an? „Langweilig wird es hier definitiv nicht“, antwortet Danuta, denn die Familie hat ein zweites Immobilienprojekt samt Sanierung gestartet. Ob sie sich vorstellen könnte, nach Polen zurückzukehren oder woanders hinzuziehen? „Auf keinen Fall, ich bereue nichts und vermisse hier auch nichts“, antwortet sie spontan. So wie ihr Gesicht dabei strahlt, wird eines klar: Ja, Görlitz macht happy!
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Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.