Willkommen zu Hause: Glücklich in der neuen (alten) Heimat

Lisa hat den Schritt gewagt und ist mit ihrer Familie von Potsdam in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Inzwischen hat die gebürtige Görlitzerin nicht nur einen internationalen Chor gegründet, sondern hat ihren Heimatort nochmal ganz neu kennengelernt.

Du bist vor ein paar Jahren nach Görlitz zurückgekehrt. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Mehrere Punkte haben dabei eine Rolle gespielt. Zum einen wollten wir in eine größere Wohnung ziehen. Allerdings war das in Potsdam alles sehr teuer. Hinzu kam, dass meine Kinder ihre Großeltern durch die Entfernung nicht so oft sehen konnten.

Für uns war es eigentlich überhaupt nicht vorstellbar, wieder zurückzukommen – mein Mann und ich sind ursprünglich aber beide Görlitzer. Doch da unsere Familien beide in Görlitz leben, haben wir angefangen, nach Wohnungen und Häusern in Görlitz zu suchen. Nach ein paar Monaten war der Gedanke aber gar nicht mehr so unvorstellbar. Wir haben uns also in Görlitz umgeschaut und schließlich ein Haus gefunden, das wir kaufen konnten.

Wir haben uns mit meinem Mann tief in die Augen geschaut und uns gefragt: ‚Wollen wir das jetzt wirklich machen?‘ Dann haben wir es einfach gewagt – und den Schritt nicht bereut.

Warum hat sich der Schritt nach Görlitz für euch gelohnt?

Der wesentliche Punkt, weshalb wir nach Görlitz gekommen sind, ist die Familie und zu sehen, wie die Kinder eine Bindung zu ihren Großeltern aufbauen. Das allein lohnt schon. Durch die Unterstützung der Familie vor Ort ist auch für uns wieder mehr Freiraum da. Auf einer gewissen Ebene können wir uns hier mehr selbst verwirklichen, was vorher nicht möglich war, weil wir auf uns gestellt waren.

Ich habe in Potsdam viel freiberuflich als Kulturmanagerin und Musikvermittlerin gearbeitet, wollte aber eigentlich immer eine feste Anstellung. Ich hatte das Glück, nach Görlitz zu kommen und sofort einen sehr guten Job in Anstellung zu bekommen. Darüber hinaus leben wir jetzt auf sehr viel mehr Wohnfläche.

Wir haben Görlitz nochmal ganz neu kennengelernt, ganz anders als in unserer Kindheit und Jugend. Ich habe Straßenzüge und Orte entdeckt, die ich vorher nie kannte, und erkunde die Umgebung viel mehr. Die Lebensqualität in Görlitz ist sehr hoch, auch im Hinblick auf kulturelle Erlebnisse oder die Nähe zur Natur.

Nun hast du im vergangenen Jahr den internationalen Chor „Sing as you are” gegründet. Wie kam es dazu und was zeichnet den Chor aus?

Ich war bereits in vielen unterschiedlichen Musikprojekten und Chören aktiv und wollte meine musikalischen Aktivitäten auch in Görlitz weiterführen. Hier angekommen, habe ich selbst bei ein paar Chören geschnuppert und sogar einen Chor übernommen, der zu der Zeit keine Chorleitung hatte. Ein Jahr später habe ich durch den Kindergarten meiner Tochter eine Mutter kennengelernt, die in der Volkshochschule Görlitz arbeitet. Sie sprach mich an, ob ich nicht Lust hätte, einen Chor zu gründen. Das habe ich als Omen genommen und war froh, dass die vhs den organisatorischen Rahmen für einen neuen Chor übernehmen wollte. So wurde der Chor gegründet.

Der Chor ist in zweierlei Hinsicht international gedacht: Zum einen inhaltlich, denn wir singen Lieder aus aller Welt in unterschiedlichen Sprachen. Zurzeit singen wir zum Beispiel südafrikanische, amerikanische oder auch schwedische Lieder. Zum anderen wollten wir den Chor vor allem für internationale Görlitzerinnen und Görlitzer öffnen – ob neu hinzugezogen oder schon länger in der Stadt.

Wir sind zurzeit 50 Leute und der Chor ist offen für alle, auch unabhängig davon, ob jemand sehr gut singen kann und ob man schon Erfahrung in anderen Chören gesammelt hat. Ab und zu geben wir kleine Konzerte für Familie und Freunde, aber auch auf dem Schlesischen Christkindelmarkt in Görlitz sind wir schon aufgetreten.

Zum Abschluss noch ein Geheimtipp von dir: Wenn man dich in Görlitz suchen würde, wo würde man dich wahrscheinlich finden? Hast du einen Lieblingsort in der Stadt?

Ich fühle mich überall sehr wohl, aber ich liebe den Ausblick von der Kreuzkirche oben in Richtung Rosenhof besonders, weil man dort die Pferde auf der Weide sehen kann. Und ich genieße den Berzdorfer See zu jeder Jahreszeit.

 

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Text: Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH
Fotos: Paul Glaser

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

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