Tim Callow (links im Bild) und Bartosz Brzoza (rechts im Bild) sind aus Großbritannien und Polen nach Görlitz gekommen, um am Center for Advanced Systems Understanding (CASUS) zu forschen. Im Interview erzählen die beiden Wissenschaftler, wie sie ihr Weg nach Görlitz geführt hat und was sie an der Arbeit und dem Leben in der Europastadt schätzen.
Woher kommt ihr und wie seid ihr nach Görlitz gekommen?
Tim: Ich komme aus London. Ich habe an der Durham University Mathematik und Physik studiert (Bachelor und Master). Dort habe ich auch meinen Doktor in Physik gemacht. Ende 2020 bin ich nach Görlitz gezogen, um mich mit maschinellem Lernen im Bereich des Materialdesigns zu beschäftigen. Genauer gesagt versuche ich, neuronale Netze einzusetzen, um den Zustand von Materie unter bestimmten physikalischen Bedingungen genau und schnell zu charakterisieren. Das ist für eine Vielzahl von Anwendungen im Energie- und Materialsektor wichtig. Das CASUS ist meine erste Station als Postdoktorand.
Bartosz: Ich komme aus Radlin in Polen, einer kleinen Stadt in Oberschlesien. Ich bin im Februar 2023 ans CASUS gekommen, als ich gerade im letzten Semester meines Masterstudiums an der Universität Wrocław war. Mittlerweile bin ich hier Doktorand.
Warum seid ihr nach Görlitz gekommen?
Tim: Ich bin aus verschiedenen Gründen ans CASUS gekommen. Zum einen hatte ich den Eindruck, dass es ein sehr dynamischer Ort für wissenschaftliche Forschung ist. Zum anderen sprach mich der starke Schwerpunkt auf wissenschaftlichem Rechnen und datenintensiver Wissenschaft an. Obwohl das CASUS noch in den Kinderschuhen steckte, war mir damals bereits klar, dass es eine interessante Mischung von Kollegen aus verschiedenen Forschungsbereichen und Nationalitäten gab. Was Görlitz betrifft, so wollte ich das Leben in einem anderen Land kennenlernen. Der Zeitpunkt war für mich günstig, da ich gerade meine Promotion abgeschlossen hatte und es aufgrund des Brexits meine letzte Chance war, als EU-Bürger umzuziehen. Görlitz schien eine hübsche Stadt mit einer interessanten Lage direkt an der deutsch-polnischen Grenze zu sein. Außerdem bin ich ein großer Fan von Outdoor-Aktivitäten, und ich habe gleich erkannt, dass es in Görlitz und in der Umgebung viele Möglichkeiten gibt, die Natur zu genießen.
Bartosz: Anfangs bin ich noch 2-3 Tage pro Woche nach Görlitz gependelt, aber die Stadt und die Arbeit gefielen mir so gut, dass ich mich entschloss, Vollzeit hier zu bleiben. Seit Juli letzten Jahres lebe ich in Görlitz.
Was gefällt euch am Arbeiten und Leben in Görlitz?
Tim: Am besten gefällt mir in Görlitz die Nähe zur Natur, denn ich gehe gerne laufen, wandern und Rad fahren. Ein besonderes Highlight ist für mich, im Sommer nach der Arbeit im See schwimmen zu gehen - das ist in Großbritannien nicht so einfach möglich! Da es sich um eine kleine Stadt handelt, verläuft für mich das Leben hier recht entspannt, und es ist einfach, Leute kennenzulernen. Auch die Festivals, die in den Sommermonaten stattfinden, machen viel Spaß.
Bartosz: Was ich an der Arbeit hier am meisten schätze, ist die Möglichkeit, in die wissenschaftliche Gemeinschaft einzutauchen, und die freundliche und einladende Atmosphäre in unserem Büro. Ich schätze sehr den Austausch mit allen Leuten, die ich hier treffe, vor allem, weil wir aus so unterschiedlichen Bereichen kommen. Außerdem gefällt mir, dass Görlitz sehr ruhig ist und viele schöne historische Gebäude hat.
Wo ist euer Lieblingsplatz in Görlitz?
Tim: Der Berzdorfer See und die „Bierblume“ im Sommer, der „King’s Pub“ im Winter.
Bartosz: Obwohl Görlitz eine so ruhige und beschauliche Stadt ist, gibt es dennoch coole Orte, an denen man nach der Arbeit abhängen kann. Mein Favorit ist die Kneipe „Bierblume“, die sich in direkter Nähe vom CASUS-Gebäude am Untermarkt befindet.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.